2002
Artclass, Namib-High-School Swakomund, Namibia
© Tobias Loemke
Räume verfügen nicht nur über bestimmte Maße und Nutzungen, sondern über eigene Geschichten, die sich in sie schreiben und auf die Menschen, die in ihnen arbeiten, oft implizit wirken.
Der Raum, der mir an der Namib-High-School Swakopmund, Namibia, für meinen Kunstunterricht zugeteilt wurde, wurde als Schulküche konzipiert und später als Handarbeitsraum genutzt. Kunst konnte an dieser Schule bisher nicht angeboten werden. Das unbekannte Fach des neuen, jungen Lehrers, das im Handarbeitsraum angeboten wurde, irritierte die Schüler*innen. Um den Raum zu einem Raum zu machen, der spiegelte, wie ich kunstpädagogisch und künstlerisch dachte, begann ich ihn zu klären und aufzuräumen. Schließlich erprobte ich wöchentlich installative Setzungen, die ich im Unterricht thematisierte.
Um mir und den Schüler*innen Mut zu machen, ließ ich über die Tafel Kants Aufklärungssatz schreiben. Übersetzt in die Landessprachen Namibias (Oshiwambo, Otijherero, Damara/Nama, English und Afrikaans) bildete er am Ende meiner Unterrichtstätigkeit das Cover der Certifikates für die Schüler*innen.
Zum Weiterlesen:
Loemke, Tobias 2013). »Räume und Schüler. Auswirkungen von Räumen auf das Verhalten von Schülern« In: Billmayer, Franz (Hg.). Der schwierige Schüler aus der Sicht der Kunstpädagogik – eine Textsammlung. Flensburg (S. 159-166)